BMC Marokko

Bessere Verfahren zur Schrott-Rückgewinnung in Marokko

Sammlergenossenschaften 
für eine optimierte Wertschöpfungskette

AUSGANGSLAGE UND HERAUSFORDERUNGEN

Marokkos Schrottverwertungsindustrie steht vor Versorgungsproblemen

Die Metallrecyclingindustrie in Marokko ist ein wichtiger Bestandteil der nationalen Strategie für nachhaltige Entwicklung (2017-2030) des Landes, die den Übergang zu einer grünen Wirtschaft bis 2030 anstrebt. Diese von der Regierung geleitete Strategie legt den Schwerpunkt auf Ressourceneffizienz und zielt darauf ab, den ökologischen Fußabdruck durch sieben zentrale Herausforderungen, darunter ein verbessertes Management der natürlichen Ressourcen, zu verringern.

Die Metallrecyclingindustrie in Marokko ist ein wichtiges Puzzlestück bei der nachhaltigen Bewirtschaftung von Ressourcen und der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks des Landes. Die in diesem Sektor tätigen Unternehmen stehen jedoch vor einer großen Hürde: einer instabilen Lieferkette. Die wenig zuverlässige Versorgung mit wiederverwertbaren Rohstoffen schränkt Produktionskapazitäten ein. Außerdem hindert das Fehlen einer effektiven Schrottsortierung die Industrie daran, nationale und internationale Qualitätsstandards zu erfüllen. Dies untergräbt ihre Exportkapazitäten und schmälert somit ihre Wachstumsaussichten.

Die Kapazitäten der Schrottsammlerinnen und Schrottsammler sind begrenzt. Sie verfügen weder über das technische Fachwissen noch über die notwendige Ausrüstung, um effektiv und in großem Umfang zu arbeiten. Die meisten von ihnen sind nicht in der Lage, Schrott ordnungsgemäß zu sortieren und zu transportieren. Folglich ist ihr Einkommen gering und unregelmäßig, was zu finanzieller und sozialer Unsicherheit führt. Aufgrund ihrer informellen Arbeit sind die meisten Personen, die in dieser Branche arbeiten, nicht krankenversichert - obwohl sie unausweichlich bei ihrer Arbeit ernsthaften Risiken ausgesetzt sind.

Um die Arbeitsbedingungen von Schrottsammlerinnen und Schrottsammlern zu verbessern und das Wachstum von Recyclingunternehmen in Marokko zu fördern, arbeitete Invest for Jobs mit der Benomar Metal Company (BMC) und der Ingenieurschule ENSAM Meknès zusammen. BMC ist ein marokkanisches Unternehmen, das auf die Herstellung von technischen Produkten aus Eisen- und Nichteisenmetallen spezialisiert ist. Die ENSAM (École Nationale Supérieure d'Arts et Métiers) ist eine der führenden öffentlichen Ingenieurinstitutionen Marokkos und bietet mit ihrem Studiengang Werkstofftechnik wertvolles Fachwissen in den Bereichen Metallverarbeitungstechnologien und nachhaltige Fertigung für den Recyclingsektor.

PROJEKTANSATZ UND PROJEKTZIELE

Verbesserung der Effektivität von Schrottsammlerinnen und Schrottsammlern und Strukturierung ihrer Tätigkeit

Um den Herausforderungen der marokkanischen Schrottrecyclingindustrie zu begegnen, haben BMC und ENSAM im Juli 2022 eine gemeinsame Initiative gestartet. Es wurden zwei Genossenschaften in den Regionen Meknès und Youssoufia gegründet, um die Effizienz der Schrottsammlerinnen und Schrottsammler zu verbessern und ihre Tätigkeit besser zu strukturieren.

Das Projekt war eine strategische Zusammenarbeit zwischen mehreren Interessengruppen, die jeweils komplementäre Rollen einnahmen. Invest for Jobs stellte finanzielle Mittel und die Projektaufsicht zur Verfügung, um die Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze zu gewährleisten. Motiviert durch die Möglichkeit, eine zuverlässigere Lieferkette für ihre Produktionsbetriebe zu entwickeln, steuerte BMC technisches Fachwissen über die Anforderungen an die Metallqualität und die Verarbeitungsstandards bei. Die ENSAM-Ingenieurinnen und ENSAM-Ingenieure entwarfen spezielles Lehrmaterial, das sich auf die sichere Handhabung und effiziente Metallrückgewinnungstechniken konzentrierte, und nutzten ihr Fachwissen in der Werkstofftechnik, um die technischen Fähigkeiten der Sammlerinnen und Sammler zu verbessern.

Zur Erleichterung der Schrottsammlung wurden die Genossenschaften mit gemeinsamen Ressourcen wie Metallschneidewerkzeugen ausgestattet. Ziel war es, die Versorgung der Recyclingunternehmen mit Rohstoffen zu gewährleisten und gleichzeitig den Schutz der Schrottsammler sicherzustellen. Mit Unterstützung von Invest for Jobs erhielten die Genossenschaften modernste Ausrüstung. Dazu gehörten Metallballenpressen, um den Platzbedarf für die Lagerung von Schrott zu verringern, sowie Spezialmagnete, um den Sortierprozess zu erleichtern. Darüber hinaus wurde durch den Einsatz von Strahlungsdetektoren die Identifizierung von radioaktivem Material und dessen anschließende Entsorgung in Übereinstimmung mit den nationalen und internationalen Vorschriften verbessert. Die Geräte ermöglichten eine effizientere Behandlung des Schrotts und ersetzten die gefährliche Handhabung mit halbautomatischen Verfahren. Die Genossenschaften leisteten logistische Unterstützung durch den Einsatz von Lieferwagen, die die Rückgewinnung von Metallschrott sowie die Verteilung des verarbeiteten Schrotts an die Kundschaft erleichterten.

Mit Hilfe von ENSAM-Dozierenden boten die Genossenschaften Schulungen zu Gesundheit, Sicherheit und Hygiene an. Diese Programme waren als intensive fünfwöchige Kurse strukturiert, die theoretischen Unterricht von ENSAM-Ingenieurslehrkräften mit praktischen Demonstrationen der richtigen Materialhandhabungstechniken kombinierten. Dieser Wissenstransfer war sowohl für die Verbesserung der Arbeitssicherheit als auch für die Verbesserung der Qualität der zurückgewonnenen Materialien entscheidend, um die Produktionsstandards von BMC zu erfüllen.

STATUS UND AUSBLICK

Auswirkungen auf Beschäftigung und ökologische Nachhaltigkeit

Das Projekt endete im Februar 2024. Es schuf 30 gute Arbeitsplätze in den technischen und administrativen Teams der beiden Genossenschaften. Seit ihrer Gründung im Juli 2022 haben die Genossenschaften allen 72 Schrottsammlerinnen und Schrottsammlern, die sich Maadin Meknès und Maadin Youssoufia angeschlossen hatten, Schulungsprogramme in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit und Hygiene angeboten. So konnten sie Fachkenntnisse erwerben, um Gefahrstoffe zu erkennen, geeignete Sortierverfahren umzusetzen und die Schutzausrüstung effektiv zu nutzen.

Die Mitgliedschaft brachte erhebliche wirtschaftliche Vorteile mit sich, da die Genossenschaften den Massenverkauf von verarbeitetem Metallschrott zu höheren Preisen ermöglichten, als sie eine einzelne Person allein aushandeln könnte. Außerdem sorgten sie für Marktstabilität durch etablierte Beziehungen zu Recyclingunternehmen, einschließlich BMC.

Die Genossenschaften leisteten auch wesentliche Unterstützung bei der Eintragung der Sammelnden als Einzelunternehmen, sodass alle 72 Schrottsammlerinnen und Schrottsammlern Registrierungsprozess erfolgreich abschließen konnten. Dadurch wurden die formelle Geschäftstätigkeit und der Zugang zur Krankenversicherung sichergestellt. Durch die erhebliche Steigerung der Menge an wiedergewonnenem und recyceltem Metallschrott hatte die Initiative einen wichtigen Einfluss auf die Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit in den Städten Youssoufia und Meknès. Beide Genossenschaften arbeiten auch nach Abschluss des Projekts unabhängig voneinander weiter, was die nachhaltige Wirkung der Initiative auf den lokalen Metallverwertungssektor belegt.

 

Dieses Projekt wurde im Rahmen der Sonderinitiative "Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel" des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt.

Projektdaten

Projektstatus

Abgeschlossen

Projektstandorte


Marokko

Projektziele

Jobschaffung Job Formalisierung Recycling

Sektor

Sonstige

Ein Projekt mit

Unternehmen Hochschulen

Partner

Benomar Metal Company (BMC) École Nationale Supérieure d’Arts et Métiers (ENSAM)

Kontakt

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Unter der Marke Invest for Jobs hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Reihe von Angeboten gebündelt, um deutsche, europäische und afrikanische Unternehmen bei ihrem beschäftigungswirksamen Engagement in Afrika zu unterstützen. Die Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ – so der offizielle Titel – bietet umfassende Beratung, Kontakte und finanzielle Unterstützung zur Beseitigung von Investitionshemmnissen. Das entwicklungspolitische Ziel ist es, gemeinsam mit Unternehmen bis zu 100.000 gute Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitsbedingungen sowie die soziale Absicherung in den afrikanischen Partnerländern zu verbessern.

Partnerländer: Ägypten, Äthiopien, Côte d’Ivoire, Ghana, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien.

Erfahren Sie mehr über unsere Leistungen für Unternehmen, Hochschulen, Kammern und Verbände: https://invest-for-jobs.com/leistungen

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