Sampson Dzivor hat an einem DSAA-Training in Ghana teilgenommen.

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DSAA eröffnet Menschen mit Behinderungen Perspektiven im IKT-Sektor

Sampson Dzivor lebt mit einer zerebralen Lähmung. Lange Zeit hatte er Angst, deswegen nicht mit anderen Menschen im IKT-Sektor mithalten zu können. Doch nach der Teilnahme an einem Training des gemeinnützigen Vereins Digital Skills Accelerator Africa (DSAA) wuchs sein Selbstbewusstsein. Heute strebt er eine Karriere als Softwareentwickler an und möchte anderen Menschen mit Behinderungen den gleichen Weg ermöglichen.

„Der Laptop hat mir beim Schreiben geholfen, da das Drücken der Tastatur viel einfacher ist als das Halten eines Stifts“, sagt Sampson Dzivor. Zerebralparese ist eine neurologische Störung, die Körperbewegungen und Muskelkoordination beeinträchtigt. Sie ist in Ghana weit verbreitet und es gibt nur begrenzt Möglichkeiten der Behandlung. Doch trotz seiner Krankheit wollten Sampsons Eltern sicherstellen, dass er den höchsten Bildungsstandard erhält und schickten ihn auf eine der besten Schulen im Norden Ghanas. Doch weil er Schwierigkeiten hatte, leserlich und schnell zu schreiben, ging der heute 24-Jährige erst ab seinem siebten Lebensjahr zur Schule. „Die Lehrer und Lehrerinnen gingen unterschiedlich mit meiner Behinderung um“, erinnert er sich. Obwohl er während seiner Prüfungen manchmal zusätzliche Zeit bekam, schaffte er es nicht, die Aufgaben vor dem Abgabetermin zu beenden.

Das änderte sich, als Sampson von seinem Schuldirektor einen Computer geschenkt bekam: „Er gab mir immer Aufgaben, zum Beispiel Recherchen im Internet.“ Das machte sein Leben deutlich einfacher. So konnte Sampson seine Prüfungen mit zwei Fingern tippen, anstatt sie handschriftlich zu schreiben. Das wiederum weckte sein Interesse an Computern und der IT-Branche, sodass er nach seinem erfolgreichen Schulabschluss Informatik studieren wollte. Dennoch bewarb er sich zunächst für Sonderpädagogik: „Ich hatte Angst, dass ich in Bezug auf Geschwindigkeit und Genauigkeit nicht mithalten könnte“, erinnert er sich. An der Pädagogischen Hochschule in Winneba – im Süden Ghanas – lernte er, wie man Menschen mit Behinderungen hilft und unterrichtet. Doch es war für ihn das erste Mal, dass er von seiner Familie getrennt war: „Ich musste an meiner Selbstständigkeit arbeiten, aber das hat perfekt geklappt“, sagt Sampson, der außerdem seine Kommilitoninnen und Kommilitonen in einer Radiosendung über wichtige Themen für Menschen mit Behinderungen aufklärte. „Wir wurden von der Einrichtung für Sonderpädagogik unterstützt und bekamen sogar freie Zeit für die Sendung.“

Neue Perspektiven und neue Chancen: dank eines behindertengerechten Programms

Trotz des Studiums in Sonderpädagogik war sein Interesse für den IT-Sektor in dieser Zeit nicht erloschen: Eines Tages erzählte ihm ein Freund von der Ausbildung im Rahmen des Digital Skills Accelerator Africa (DSAA) bei dem Mitgliedsunternehmen getINNOtized. Als er sich die Website des Programms ansah, bemerkte Sampson, dass dieses als behindertengerecht ausgeschrieben war. Obwohl er zunächst dachte, dass er seine Zeit verschwenden würde, bewarb sich Sampson trotzdem. „Probiere es aus und schau, wie es läuft“, sagte er zu sich selbst.

„Ich sagte mir: Probiere es aus und schau, wie es läuft.

Sampson Dzivor

Der DSAA ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein von Unternehmen aus dem Bereich digitale Dienstleistungen und in verschiedenen afrikanischen Ländern aktiv. Der Verein bietet jungen Menschen in Afrika berufsrelevante IKT-Trainingsprogramme nach internationalen Standards. In Ghana, bietet getINNOtized ein Programm an, das insbesondere Menschen mit Behinderungen Perspektiven eröffnet und sehr praxisorientiert ist: Während des viermonatigen Kurses lernten Sampson und seine Mitschülerinnen und Mitschüler Soft Skills und Softwareentwicklung, vor allem mit Schwerpunkt Cloud Computing.

Sein Lieblingsteil des Programms war stets der Unterricht, da die gemeinsamen Einheiten „eine Zeit sind, in der man Stress abbauen, Spaß haben und zusammen lernen kann.“ Er erinnert sich daran, wie Menschen mit Behinderungen während der Schulungen unterstützt wurden, auch wenn das Programm sehr intensiv war: „Manchmal musste ich von einem Lernstoff zum anderen springen, um mitzukommen.“ Doch der junge Student verbesserte sein Zeitmanagement, lernte, wie man Aufgaben rechtzeitig erledigt und wie man mit anderen Menschen zusammenarbeitet, um ein Ziel zu erreichen. „Ich habe gelernt, Ideen von anderen Teammitgliedern zu akzeptieren, die sich von meinen völlig unterscheiden.“

Neben Soft Skills wurde Sampson auch technisches Fachwissen vermittelt, das er bereits bei der Erstellung der Website für seine ehemalige Schule einsetzen konnte. „Diese Ausbildung hat mein Verständnis von Programmierung, von der Funktionsweise von Websites und deren Entwicklung verändert.“ Er ist sich sicher, dass das DSAA-Programm eine ausreichende Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt ist: „Nach der Ausbildung hat man nicht nur Theorien gelernt, sondern auch praktische Erfahrungen gesammelt und ist in der Lage gute Arbeit zu machen.“

Seine Vision: Leidenschaft sollte die einzige Voraussetzung für den IKT-Sektor sein

Sampson ist sehr stolz darauf, an der Ausbildung teilgenommen zu haben, beschloss in der IT-Branche zu bleiben und bewarb sich als Softwareentwickler bei getINNOtized. Dort wird er eine Ausbildung absolvieren und dann auch dort arbeiten.

Dennoch ist Sampson sich bewusst, dass Menschen mit Behinderungen noch immer benachteiligt sind, wenn es um Karrierechancen geht: „Die meisten Menschen mit Behinderung sind es nicht gewohnt, intensiv mit Computern zu arbeiten oder haben nicht das Geld, sich einen zu kaufen.“ Deshalb möchte der junge Softwareentwickler sein Wissen stetig erweitern und seine Fähigkeiten nutzen, um einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen: „Meine Vision für die Zukunft ist es, sicherzustellen, dass alle Menschen – auch Menschen mit Behinderungen – die gleichen Chancen haben in den IT-Sektor einzusteigen und ihre Leistungen mithilfe von moderner Technologie zu verbessern.“ Behinderung sollte nichts sein, das einen einschränkt. „Alles, was man für die Arbeit im IKT-Bereich brauchen sollte, sind Interesse und Leidenschaft.“


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Unter der Marke Invest for Jobs hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Reihe von Angeboten gebündelt, um deutsche, europäische und afrikanische Unternehmen bei ihrem beschäftigungswirksamen Engagement in Afrika zu unterstützen. Die Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ – so der offizielle Titel – bietet umfassende Beratung, Kontakte und finanzielle Unterstützung zur Beseitigung von Investitionshemmnissen. Das entwicklungspolitische Ziel ist es, gemeinsam mit Unternehmen bis zu 100.000 gute Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitsbedingungen sowie die soziale Absicherung in den afrikanischen Partnerländern zu verbessern.

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