Nickita Mukundwa hat an einem DSAA-Training in Ruanda teilgenommen.

MENSCHEN UND GESCHICHTEN

Für mehr Frauenpower
im IT-Sektor

DSAA bietet IT-Schulungen für Frauen an. Eine von ihnen will die Geschlechtergerechtigkeit im IT-Sektor fördern.

Nickita Mukundwa möchte den Zugang von Frauen zum IT-Sektor in Ruanda verbessern. Der Digital Skills Accelerator Africa e. V. (DSAA), ein von Invest for Jobs unterstützter gemeinnütziger Verein von Unternehmen aus dem Bereich digitale Dienstleistungen, hat ihre IT-Karriere gefördert.

Der IT-Sektor in Ruanda ist eine Männerdomäne, Frauen sind dort noch immer stark unterrepräsentiert. Davon berichtet auch Nickita Mukundwa. Die 26-Jährige ist Gründerin des Clubs mit dem Namen "Girls TechOver" in der Nähe von Kigali, wo sie Studentinnen grundlegende IT-Kenntnisse vermittelt. „Es gibt viele junge Mädchen, die diese Leidenschaft teilen, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Oder sich keine guten Schulen leisten können, wo es die Möglichkeit gibt, Programmieren zu lernen.“ 

Schon in der High School wusste Nickita, dass sie sich für Informationstechnologie begeistert: Sie belegte in der Schule den Kurs „Informatik und Management“ um zu verstehen, wie ein Computer funktioniert. Aber der Kurs umfasste nur zwei Stunden pro Woche und es fehlte an ausreichender Ausrüstung: „Es gab einen Computer für fünf Schüler, was es wirklich schwierig machte, einen Computer für sich zu finden“, erinnert sie sich. Daher nutzte sie zu Hause den Computer ihres Bruders, um verschiedene Programme zu erkunden und sich Dinge beizubringen, die sie in der Schule nicht lernen konnte. 

„Arbeite auf Deine Ziele hin und du wirst sie irgendwann erreichen“, sagten Nickitas Eltern immer. Sie waren es auch, die ihren Traum von einer Karriere in der IT-Branche unterstützten und sie dazu ermutigten, weiter darauf hinzuarbeiten. Sie beschäftigte sich weiterhin mit Computerprogrammen, bat Lehrer und Lehrerinnen um Hilfe und begann schließlich ein Studium im Fach „Informationssysteme“ am Akilah-Institut in Kigali.  

„Meine Eltern sagten mir: Arbeite auf Deine Ziele hin und du wirst sie irgendwann erreichen.


Nickita Mukundwa


Nickita ist überzeugt von den Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet: „Das ist die Zukunft, denn so viele Menschen arbeiten mittlerweile im IT-Sektor, direkt oder indirekt.“ Gleichzeitig fehle es vielen Menschen in Ruanda – vor allem eben Frauen – an grundlegenden digitalen Fähigkeiten. Sie wüssten beispielsweise nicht, wie sie Online-Programme nutzen könnten, um während der Covid-19-Pandemie weiterhin zu lernen und zu arbeiten.  

Neue Chancen für junge Frauen 

Eines von Nickitas Hauptinteressen ist die Programmierung. Neben ihren anderen Fächern wie Networking, Telekommunikation und Wartung konnte dieses in ihrem Bachelor-Studium jedoch nur oberflächlich behandelt werden. Weil Nickita aber wusste, dass Programmierung ein kontinuierliches, tägliches Lernen erfordert, fasste sie einen Entschluss: „Wann immer sich mir die Möglichkeit zur Weiterbildung im Programmieren bietet, werde ich sie nutzen.“ 

Im Januar 2021 schließlich nahm sie an einem Training des Digital Skills Accelerator Africa (DSAA) im Unternehmen Zatec in Kigali teil. Dort wird großen Wert auf einen hohen Frauenanteil gelegt. „Als ich sah, dass das Programm das Ziel hat, junge Menschen im Bereich der Webentwicklung zu fördern, dachte ich mir: Das ist meine Zeit, das ist jetzt meine Chance.“  

Der DSAA ist ein eingetragener Verein von Unternehmen im Bereich der digitalen Dienstleistungen in verschiedenen afrikanischen Ländern, der jungen Menschen in Afrika berufsrelevante IT-Trainingsprogramme nach internationalen Standards bietet. Das Ausbildungsprogramm bei Zatec in Ruanda ist praxisorientiert und bereitet die Studierenden auf den Arbeitsmarkt rund um Softwareentwicklung vor. Während des dreimonatigen Kurses lernten Nickita und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler nicht nur Soft Skills, sondern beispielsweise auch, wie man mithilfe einer Software wie Tailwind CSS Websites erstellt.  

Rückblickend sagt sie: „Jeder Tag war einzigartig und auf seine Weise großartig“. Es sei allerdings auch herausfordernd gewesen, da die Auszubildenden in vielen verschiedenen Computerprogrammen unterrichtet wurden. „Man sitzt nicht einfach nur da und die Dinge funktionieren“, sagt Nickita. „Nein, man muss es immer wieder versuchen.“  

Sich bilden und Wissen weitergeben 

Nickita findet, dass die DSAA-Ausbildung das Leben der Teilnehmenden verbessert und sich positiv auf die Gemeinschaft auswirkt, da die Auszubildenden ihre neu erworbenen Fähigkeiten weitergeben und so andere Menschen inspirieren. Auch mit ihrem Club "Girls TakeOver" stärkt sie nicht nur Frauen, sondern möchte, dass die Gesellschaft im Allgemeinen davon profitiert: „Wenn man eine einzige Frau unterrichtet, bedeutet das, dass man das ganze Dorf unterrichtet. Denn wir Frauen geben weiter, was wir wissen.“ 

Momentan werden ihre Kurse von ehemaligen Schülerinnen und Schülern geleitet, die sie einst selbst ausbildete, während sie sich darauf konzentriert, ihr Wissen zu erweitern. So hat Nickita kürzlich ein Vollstipendium erhalten und ist nach Irland gezogen, um einen Master in „Netzwerk- und Informationssicherheit“ zu beginnen. Wenn sie nach Ruanda zurückkehrt, möchte sie ihren Club ausweiten und die Menschen für den Schutz ihrer Online-Daten und -Informationen sensibilisieren. „Mein Land braucht mich, und wenn ich zurückkehre, werde ich mit ihnen teilen, was ich habe.“ 

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Unter der Marke Invest for Jobs hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Reihe von Angeboten gebündelt, um deutsche, europäische und afrikanische Unternehmen bei ihrem beschäftigungswirksamen Engagement in Afrika zu unterstützen. Die Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ – so der offizielle Titel – bietet umfassende Beratung, Kontakte und finanzielle Unterstützung zur Beseitigung von Investitionshemmnissen. Das entwicklungspolitische Ziel ist es, gemeinsam mit Unternehmen bis zu 100.000 gute Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitsbedingungen sowie die soziale Absicherung in den afrikanischen Partnerländern zu verbessern.

Partnerländer: Ägypten, Äthiopien, Côte d’Ivoire, Ghana, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien.

Erfahren Sie mehr über unsere Leistungen für Unternehmen, Hochschulen, Kammern und Verbände: https://invest-for-jobs.com/leistungen

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