Eine private Berufsschule
mit eigenem Karrierezentrum

Ein neues Berufsschulmodell

Ägypten hat das größte Berufsbildungssystem der Region. Mit 60 Prozent der Ausbildungsplätze stellt die technische Ausbildung einen bedeutenden Teil des höheren Bildungssystems in Ägypten dar. Es gibt mehr als 2.300 Einrichtungen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Doch das System steht vor zahlreichen Herausforderungen. Dazu gehören der Mangel an Lehrkräften, veraltete Curricula und eine meist unzureichende technische Ausstattung der Einrichtungen. Viele Einrichtungen sind überfüllt und bieten den Studentinnen und Studenten nicht die gewünschten Studienbedingungen.

Unternehmen in Ägypten haben nach wie vor große Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifizierten jungen Arbeitskräften. Die Regierung möchte daher das Engagement des Privatsektors in der beruflichen Bildung fördern und hat 2022 das Konzept der Applied Technology Schools (ATS) vorgestellt. Es ist Teil der ägyptischen Vision 2030 und sieht die Schaffung von privat betriebenen Berufsschulen vor, die international anerkannte Abschlüsse anbieten und sich unter anderem durch Studiengebühren finanzieren. Sie sollen dem Ansatz einer kompetenzorientierten Ausbildung folgen und Absolventinnen und Absolventen hervorbringen, die den Anforderungen von Unternehmen in Zukunftsbranchen gerecht werden. Die Schulen stehen unter der Aufsicht des Bildungsministeriums.

Ein stillgelegter Campus wird zu neuem Leben erweckt

Unser Partnerunternehmen Nahdet Misr Publishing House besteht seit 1938 und bietet vielfältige Aktivitäten im Bildungsbereich an, die teilweise im Auftrag des Bildungsministeriums durchgeführt werden. Es ist nicht nur in Ägypten aktiv, sondern auch in mehreren Ländern des Nahen Ostens. Mit Unterstützung von Invest for Jobs wird Nahdet Misr ein bestehendes Training Center in Shubra El-Kheima renovieren und neu ausstatten. Gemeinsam mit dem Konsortiumspartner Network for Employment Promotion (NEP), einem Jobvermittler und Entwickler von Lehrinhalten, wird es dort anschließend unter dem Namen Ta'heal International Academy eine Berufsschule und ein Karriere-Center betreiben. 

Dazu wurde von Nahdet Misr Publishing House eigens ein Tochterunternehmen gegründet. Der Konsortialpartner NEP wird einen Teil des Lehrpersonals stellen und für die Zusammenarbeit mit Unternehmen und potenziellen Arbeitgebern zuständig sein. Es werden 26 Klassenräume entstehen, zehn Werkstätten und zwei Computerräume. Um eine enge Anbindung an den praktischen Berufsalltag zu gewährleisten, werden die Studierenden mindestens zwei Tage pro Woche in lokalen Unternehmen arbeiten. Die Ausbildungsgänge finden in den Schwerpunkten Industrie, Hotel- und Gastgewerbe, Bauwirtschaft und Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) statt. Nachhaltigkeitsaspekte werden sowohl beim Betrieb der Akademie als auch bei der Erstellung der Lerninhalte eine wichtige Rolle spielen. Die Absolventinnen und Absolventen sollen anschließend hervorragende Voraussetzungen für eine gut bezahlte Tätigkeit in der Privatwirtschaft haben.

Rund 3.300 neue Arbeitsplätze

Innerhalb von drei Jahren sollen rund 940 Personen Ausbildungen und Fortbildungen an der Akademie durchlaufen. Es werden sowohl mehrjährige Studiengänge als auch berufsbegleitende Kurzprogramme angeboten werden. Zahlreiche Unternehmen haben Absichtserklärungen unterschrieben und sich bereit erklärt, rund 3.300 neue Arbeitsplätze für die Absolventinnen und Absolventen der Ta'heal International Academy zu schaffen. Die Akademie wird selbst 86 Personen beschäftigen. Alle bei der Akademie angestellten Personen werden krankenversichert sein und haben Anrecht auf bezahlten Urlaub und weitere Sozialleistungen nach den Vorgaben des ägyptischen Arbeitsrechts.

Das neu gegründete Unternehmen plant Investitionen von insgesamt 7,06 Mio. Euro. Die Fazilität Investitionen für Beschäftigung (IFB) GmbH gewährt einen Zuschuss in Höhe von 3,53 Mio. Euro (50 %). Mit IFB-Mitteln werden die Renovierung der bestehenden Gebäude, die Anschaffung von Mobiliar, die technische Ausstattung der Werkstätten und ein System für E-Learning und Qualitätsmanagement finanziert.

Die Fazilität Investitionen für Beschäftigung (IFB) GmbH der KfW Entwicklungsbank ist Teil der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Mit Hilfe ihrer Förderung beseitigt sie Hürden für die Schaffung von zusätzlichen und besseren Arbeitsplätzen in der Privatwirtschaft in den afrikanischen Partnerländern.