AUSGANGSLAGE UND HERAUSFORDERUNGEN
Eine von informellen Unternehmen getragene Wirtschaft
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nehmen einen wichtigen Platz in der Wirtschaft Senegals ein: Sie repräsentieren 90 Prozent aller Unternehmen des Landes und stellen rund 42 Prozent der Arbeitsplätze des primären Wirtschafssektors.
Jedoch sind 97 Prozent der senegalesischen KMU informell. Dies führt dazu, dass sie häufig unstrukturiert, anfällig für Marktveränderungen und ihre Aussichten oft ungewiss sind. Diese Schwächen führen in den meisten Fällen zu einer starken Verlangsamung ihres Wachstums und in herausfordernden Zeiten schneller zu ihrem Verschwinden.
Um die Widerstandsfähigkeit senegalesischer KMU zu stärken und es ihnen zu ermöglichen, ihre Rolle als Wirtschaftsmotor auszufüllen, unterstützt Invest for Jobs die senegalesische Agentur für die Entwicklung und Betreuung kleiner und mittlerer Unternehmen (ADEPME) bei der Umsetzung des ‘SME Business Training and Coaching Loop’.
Dieses Ausbildungsprogramm soll Unternehmerinnen und Unternehmern, die kleine und mittlere Unternehmen leiten, helfen, ihre Kompetenzen zu erweitern. Dadurch sollen sie die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen steigern, Arbeitsplätze schaffen und das Einkommen ihrer Angestellten verbessern können.
Im Rahmen des Projekts wurden 600 senegalesische Unternehmen ausgewählt, die im Anschluss sechs Monate lang Schulungen, Coachings sowie Unterstützung beim Zugang zu Finanzmitteln erhalten. Ziel ist, dass sich die Unternehmen besser strukturieren, ihr Management verbessern und ihre Leistungen steigern können.
PROJEKTANSATZ UND PROJEKTZIELE
Schulung von 600 senegalesischen KMU
Der SME Business Training and Coaching Loop wurde 2014 von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Sierra Leone entwickelt und seither in weiteren afrikanischen Ländern wie Benin und Malawi durchgeführt.
Er zielt darauf ab, die unternehmerischen Fähigkeiten bestehender KMU zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und Einkommen zu erhöhen. Dabei setzt er bei den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer an und hilft ihnen, ihre Managementfähigkeiten und unternehmerischen Haltungen zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Auf diese Weise erlangen die Unternehmerinnen und Unternehmer eine perfekte Kenntnis ihrer Unternehmen, deren Möglichkeiten und entwickeln einen klaren Blick auf deren Zukunft.
Gemeinsam mit ADEPME wurde der SME Business Training and Coaching Loop 2020 auch in Senegal eingeführt. In einem ersten Schritt wurden 30 Business Coaches ausgebildet. Als nächstes wurden insgesamt 600 KMU aus den Regionen Dakar, Thiès, Kaolack, Saint Louis und Ziguinchor ausgewählt, deren Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer im Rahmen des SME Loops geschult werden. Jeder Business Coach betreut 20 der Unternehmen, die in den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie und Informations- und Kommunikationstechnologien tätig sind.

STATUS UND AUSBLICK
1.200 Arbeitsplätze schaffen
Ziel des Projekts ist es bis Ende 2022, 600 senegalesische KMU in den Bereichen Management, Marketing, Formalisierung und Organisationsentwicklung zu stärken. Dank der Unterstützung von Invest for Jobs soll der SME Loop zudem langfristig zwei Arbeitsplätze pro begleitetem KMU, also insgesamt 1. 200 neue Arbeitsplätze, schaffen.
Von Oktober 2020 bis März 2021 wurde die erste Hälfte der ausgewählten Unternehmen geschult. Im Mai 2022 hat die Schulung für die restlichen 300 KMU begonnen. Bis Februar 2023 konnten bereits rund 170 Arbeitsplätze geschaffen werden. Rund 630 Personen, 70% davon Frauen, haben heute ein besseres Einkommen oder arbeiten unter besseren Bedingungen. Etwa 170 Unternehmen konnten außerdem eine Verbesserung in Bezug auf ihr Auftragsvolumen, ihren Umsatz oder ihren Kundenkreis feststellen.
Die senegalesische Agentur für die Entwicklung und Betreuung kleiner und mittlerer Unternehmen (ADEPME) wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Rahmen der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt.