AUSGANGSLAGE UND HERAUSFORDERUNGEN
Die Ernährungsgewohnheiten der städtischen Bevölkerung ändern sich
In Senegal steigt die Nachfrage nach frischen Milchprodukten. Im Jahr 2020 haben Verbraucherinnen und Verbraucher dafür rund 140 Millionen Euro ausgegeben – eine Steigerung um 50 Millionen Euro seit 2011. Schätzungen zufolge wird der Absatz sogar auf rund 220 Millionen Euro im Jahr 2030 wachsen. Zu diesem Anstieg trägt vor allem die erhöhte Nachfrage nach industriell hergestellten und abgepackten Milchprodukten bei. Getragen wird die Entwicklung von der wachsenden städtischen Bevölkerung und einer neuen Mittelschicht, die Wert auf standardisierte und hygienisch einwandfreie Nahrungsmittel legt.
In diesem wachsenden Markt produziert und vermarktet das senegalesische Unternehmen La Laiterie du Berger (LDB) seit 2006 Milchprodukte, die unter dem Markennamen Dolima insbesondere im Großraum Dakar verkauft werden. Mit einer breiten Produktpalette aus Joghurt, Frischmilch, Quark und vielem mehr ist LDB einer der Hauptanbieter von Milchprodukten in Senegal. Die Rohmilch stammt von Viehhirtinnen und Viehhirten aus der nördlichen Grenzregion zu Mauretanien, wo sich auch die wichtigste Produktionsstätte des Unternehmens befindet. Um die Qualität der eingekauften Milch zu gewährleisten, bekommen die Halterinnen und Halter der Tiere tierärztliche und technische Unterstützung von LDB. Im Jahr 2024 führte die LDB ihre neue Kindermarke Nino ein, die mit Eisen, Vitamin A, Zink und Jod angereichert ist.

PROJEKTANSATZ UND PROJEKTZIELE
Das Logistikzentrum in Sandiara wird wichtigster Baustein der Expansion
In den kommenden Jahren möchte LDB auf seine starke Marktposition aufbauen und plant zu expandieren. Im Rahmen eines von Invest for Jobs geförderten Projektes wird LDB zunächst seine Produktionskapazitäten ausbauen. Außerdem sollen im ganzen Land Verteilstellen mit gekühlten Lagerräumen entstehen, um von dort aus neue Absatzregionen zu erschließen. Auch die bestehende Fahrzeugflotte zur Belieferung des Einzelhandels wird erweitert werden.
Herzstück der Expansionsstrategie ist der Ausbau des Logistikzentrums in Sandiara, etwa 60 km süd-östlich von Dakar. Hier werden neue Lagerkapazitäten aufgebaut, es entstehen Zufahrtsstraßen und Beladungseinrichtungen für Transportfahrzeuge. So soll sichergestellt werden, dass die zusätzliche Produktionsmenge effizient verarbeitet und an das Netzwerk von ungefähr 30.000 Verkaufsstellen ausgeliefert werden kann. Einzelhändlerinnen und Einzelhändler generieren traditionell fast 90 Prozent des Umsatzes. Ein weiterer Baustein des Expansionskonzepts ist die verstärkte Zusammenarbeit mit großen Supermarktketten: Sie sind ein wichtiger Vertriebsweg, um die wachsende Mittelschicht des Landes zu erreichen.
STATUS UND AUSBLICK
Neue Arbeitsplätze im Unternehmen, bei Produzenten und Abnehmern
Durch das Projekt wird LDB selbst in den Bereichen Produktion, Logistik und Vertrieb etwa 470 neue Arbeitsplätze schaffen deren Bezahlung oberhalb des senegalesischen Mindestlohns liegen wird. Bis Ende 2024 wurden von LDB schon über 330 neue Jobs im Rahmen des Projektes geschaffen. Durch den gestiegenen Bedarf an Rohmilch und die Zusatzeinnahmen der Einzelhändler soll sich darüber hinaus die Einkommenssituation von zahlreichen Personen entlang der Lieferketten verbessern. Bisher haben rund 110 Milchproduzentinnen und Milch-produzenten im Norden des Landes weiterführende Trainings zu Viehhaltung und Milchwirtschaft besuch. Insgesamt sollen 200 Personen an den Trainings teilnehmen. Auch ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen sollen sich hierdurch verbessern. Außerdem leisten die Trainings einen Beitrag zur Tiergesundheit und zur langfristigen Erhaltung der Herden.
Im Rahmen des geförderten Vorhabens investiert La Laiterie du Berger insgesamt 10,6 Mio. Euro. Die Fazilität Investitionen für Beschäftigung GmbH gewährt einen Zuschuss in Höhe von 2,65 Mio. Euro (25 Prozent). Aus Mitteln der Fazilität werden ausschließlich Investitionen in den Ausbau des Logistikzentrums in Sandiara finanziert.
Die Fazilität Investitionen für Beschäftigung (IFB) GmbH der KfW Entwicklungsbank ist Teil der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Mit Hilfe ihrer Förderung beseitigt sie Hürden für die Schaffung von zusätzlichen und besseren Arbeitsplätzen in der Privatwirtschaft in den afrikanischen Partnerländern.