AUSGANGSLAGE UND HERAUSFORDERUNGEN
Marktpotenzial für Zulieferer in der Bekleidungsindustrie
Die äthiopische Bekleidungsindustrie kann bisher kaum auf lokale Zulieferer zurückgreifen, die zum Beispiel Reißverschlüsse, Etiketten, Bündchen oder Textildruckverfahren anbieten. Dies treibt die Produktionskosten in die Höhe und hat einen negativen Einfluss auf die Qualität der Enderzeugnisse. Außerdem ist es kaum möglich, kurzfristig auf die Wünsche der Abnehmer zu reagieren. Herausforderungen, die es der Bekleidungsindustrie des Landes schwer machen, ihr volles Potenzial zu entfalten.
Der Mangel an ausreichenden Produktionskapazitäten ist jedoch nur eine der Hürden mit denen Textilunternehmen zu kämpfen haben. Der Aufbau heimischer Zulieferer wird zusätzlich durch den Umstand erschwert, dass es auf dem äthiopischen Arbeitsmarkt nur unzureichend qualifizierte Arbeitskräfte gibt, die in der Lage wären, die hohen Qualitätsstandards der internationalen Einkäufer zu erfüllen.
PROJEKTANSATZ UND PROJEKTZIELE
Ein wachsendes Unternehmen auf dem Weg zur Internationalisierung
DESTA PLC ist eine Bekleidungsfirma mit Betrieben in Addis Abeba und Butajira. Mit ihren rund 1.000 Beschäftigten, davon etwa 500 in Butajira, stellt sie Bekleidung vornehmlich für den Export her.

Im Rahmen des Projekts Desta Accessory Unit (DAU) beabsichtigt DESTA PLC nun die Erweiterung ihrer Produktpalette, um Accessoires wie Reißverschlüsse, Bündchen, Kordeln und mehr eigenständig zu fertigen. Am Standort Butajira soll deshalb eine neue Produktionsstätte mit einem modernen Maschinenpark entstehen.
Der Betrieb der DAU wird internationale Sozial- (BSCI und SEDEX) und Umweltstandards (ISO 14001) erfüllen. Für die Umsetzung der Standards wird eine Compliance-Fachkraft hinzugezogen, die Produktionsrisiken rechtzeitig erkennen und minimieren soll. Zudem soll die DAU künftig eine Vorreiterrolle bei der Etablierung einer lokalen Wertschöpfungskette für die Bekleidungsindustrie spielen.
STATUS UND AUSBLICK
Duale Ausbildung als Startschuss für eine lokale Fertigung
Ein Viertel der geplanten Produktion der DAU ist zur Deckung des Eigenbedarfs der DESTA PLC bestimmt. Darüber hinaus möchte DESTA PLC die inländische Industrie sowie den ostafrikanischen Exportmarkt bedienen. Bei voller Kapazitätsauslastung soll die DAU bis zu 1.500 neue Mitarbeitende beschäftigen können.

Zusammen mit der Butajira TVET soll ein dreimonatiges und staatlich anerkanntes duales Ausbildungsprogramm eingerichtet werden, für das DESTA PLC Räume mit den notwendigen Geräten und Maschinen zur Verfügung stellt. Die Trainees erhalten zunächst theoretischen und praktischen Unterricht an der TVET, gefolgt von praxisnahen Trainings in der DAU. Innerhalb von 20 Monaten sollen bis zu 2.000 junge Menschen das Programm durchlaufen und staatlich anerkannte Zertifikate erhalten können. Von den ersten Alumni will DESTA PLC rund Dreiviertel selbst einstellen und beschäftigen.
Für den Bau der neuen Fabrik und die Durchführung des Programms plant DESTA PLC mit Investitionen von insgesamt 7,54 Mio. Euro. Die Fazilität Investitionen für Beschäftigung GmbH gewährt einen Zuschuss in Höhe von 2,54 Mio. EUR (34 %).
Die Fazilität Investitionen für Beschäftigung (IFB) GmbH der KfW Entwicklungsbank ist Teil der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Mit Hilfe ihrer Förderung beseitigt sie Hürden für die Schaffung von zusätzlichen und besseren Arbeitsplätzen in der Privatwirtschaft.