Frauen in Ruanda, die im Maurerhandwerk arbeiten

Schaffung nachhaltiger und inklusiver Arbeitsplätze im Bausektor in Ruanda

Förderung weiblicher und junger
Bauunternehmerinnen und Bauunternehmer

AUSGANGSLAGE UND HERAUSFORDERUNGEN

Beschäftigungsnachteile für Frauen und Jugendliche im Baugewerbe

Im Jahr 2021 arbeiteten laut der nationalen Arbeitskräfteerhebung 11 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung Ruandas im Baugewerbe. Das macht den Sektor zum zweitgrößten Arbeitgeber nach der Landwirtschaft. Die Branche ist jedoch stark von Männern dominiert. So sind nur 13 Prozent der Beschäftigten im Baugewerbe weiblich. Frauen sind mit strukturellen Vorurteilen, altmodischen Geschlechterrollen und begrenzten Möglichkeiten konfrontiert, was zu einer hohen Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit führt. Ohne starke weibliche Vorbilder und gezielte Weiterbildungsmaßnahmen im Baugewerbe wird die Beteiligung von Frauen gering bleiben.

Darüber hinaus haben es Jugendliche und Menschen mit niedrigem Bildungsniveau schwer, ihren Lebensunterhalt im Bausektor zu verdienen. Ihre Chancen, eine Beschäftigung zu finden, in besser bezahlte Positionen aufzusteigen oder ein eigenes erfolgreiches Unternehmen in der Branche zu führen, sind gering. Oft mangelt es an grundlegenden Lese-, Schreib- und Rechenkenntnissen und Erfahrung in der Unternehmensführung.

Insbesondere in den ländlichen Gebieten Ruandas sind die Beschäftigungsmöglichkeiten begrenzt. Angesichts der hohen Nachfrage nach erschwinglichem und sicherem Wohnraum in ländlichen Gemeinden besteht jedoch ein großes Marktpotenzial für findige Bauunternehmerinnen und Bauunternehmer.

Die Schaffung inklusiver Beschäftigungsmöglichkeiten erfordert neue Konzepte für ein bedarfsgerechte Ausbildung von benachteiligte Gruppen. Aufstrebende Maurerinnen und Maurer und junge Unternehmerinnen und Unternehmer im Wohnungsbau benötigen gezielte Unterstützung, um die Fähigkeiten und das notwendige Selbstvertrauen zu entwickeln, um Arbeitsplätze zu sichern oder ihr eigenes Unternehmen aufzubauen.

PROJEKTANSATZ UND PROJEKTZIELE

Befähigung und Coaching weiblicher und junger Bauunternehmerinnen und Bauunternehmer

Um inklusive Beschäftigungsmöglichkeiten in Ruanda zu schaffen, unterstützt Invest for Jobs EarthEnable - auch bekannt unter dem Namen Tube Heza. Das ruandische Bauunternehmen spezialisiert sich auf erschwingliche und ökologische Wohnlösungen, darunter versiegelte Lehmböden und Wandverputz. Über ihre Franchisenehmenden - freischaffende Maurerinnen und Maurer - installieren sie ihre Produkte in ländlichen Gemeinden in ganz Ruanda. 

Im Rahmen der Kooperation hat EarthEnable begonnen, 200 arbeitslose Frauen und Jugendliche zu schulen und bestehende Franchisenehmende zu coachen. Ziel ist die Schaffung von 200 neuen Arbeitsplätzen bis November 2023 und die zunehmende Normalisierung der Arbeit von Frauen im Bausektor. 

In zweimonatigen Lehrgängen werden den Teilnehmenden technische Fertigkeiten für den Bau, betriebswirtschaftliche Kenntnisse und weitere Soft Skills vermittelt. Die Inhalte sind auf die individuellen Bedürfnisse der drei Zielgruppen - Frauen, Jugendliche und Menschen mit niedrigem Bildungsniveau - zugeschnitten. 

Frauen in Ruanda, die im Maurerhandwerk arbeiten
Frauen in Ruanda, die im Maurerhandwerk arbeiten © Elie Ndashimy Peter Lee


Das exklusive Schulungsprogramm für Frauen bietet einen geschützten Raum und befasst sich mit geschlechtsspezifischen Barrieren in der Branche. Neben technischen Fertigkeiten geht es um Kommunikation, Führung, Peer-Support, und Konfliktmanagement, um Selbstvertrauen aufzubauen und Geschlechterstereotypen bei Männern und Frauen zu überwinden. Jugendliche und Menschen mit geringer Bildung erhalten zusätzliche Förderung in den Bereichen Sprache, Lesen, Schreiben und Rechnen sowie bei ihrer Vermittelbarkeit auf dem Arbeitsmarkt. 

Im Anschluss an die Schulungsprogramme bietet EarthEnable den Absolventinnen und Absolventen und 75 bestehenden Franchisenehmenden 16 Monate lang gezieltes Einzelcoaching an. Erworbene Fähigkeiten werden gefestigt, um die Produktivität sowie das Einkommen der Unternehmerinnen und Unternehmer zu verbessern. Schließlich zertifiziert EarthEnable Maurerinnen und Maurer, die ein hohes Maß an Kompetenz in den Bereichen Bau, Verkauf und Management erreicht haben. Erfolgreiche Bauunternehmerinnen und -unternehmer, die im Rahmen der Initiative ausgebildet werden, tragen mit erschwinglichen Wohnlösungen zur ländlichen Entwicklung Ruandas bei und brechen mit vorgefassten Meinungen in der Branche.

STATUS UND AUSBLICK

Wandel im ländlichen Baugwerbe

EarthEnable entwickelte maßgeschneiderte Lehrpläne und Schulungen für ruandische Frauen, Jugendliche und Personen mit niedrigem formalen Bildungsniveau. Bis August 2022 wurden 140 Personen geschult, darunter 40 Frauen, 69 Jugendliche und 65 Menschen mit niedrigem Bildungsniveau. Die Ausbildung weiterer Maurerinnen und Maurer ist im Gange, und 22 Absolventinnen und Absolventen sind bereits als offizielle EarthEnable-Franchisenehmende unter Vertrag genommen worden.

Junge Maurerin in Ruanda
Junge Maurerin in Ruanda. © Elie Ndashimy Peter Lee



Eine Teilnehmerin bestätigt, dass man Frauen in der Vergangenheit nicht zugetraut hat, ihren Lebensunterhalt im Bausektor zu verdienen, aber die Ausbildung und das Coaching bei EarthEnable haben sie sowohl als Unternehmerin als auch als Maurerin bestärkt. Sie sagt: "Ich bin glücklich, denn wenn die Leute mich jetzt sehen, sagen sie: 'Das ist eine Geschäftsfrau von EarthEnable. Sie ist Maurerin, und sie ist gut darin".

In den Monaten nach der Basisschulung haben 93 neu ausgebildete Maurerinnen und Maurer und 75 bestehende EarthEnable-Franchisenehmende bereits Einzelcoachings erhalten, um ihre beruflichen Fähigkeiten zu erweitern. In einem nächsten Schritt werden die Absolventinnen und Absolventen darauf vorbereitet, den Zertifizierungsprozess von EarthEnable zu durchlaufen. Die Zertifizierung durch einen etablierten Akteur in der Baubranche beweist skeptischen Kundinnen und Kunden: Ruandas Frauen und Jugendliche sind fit für den Job.

Dieses Projekt wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen von Invest for Jobs gefördert.

Projektdaten

Projektstatus

Durchführung

Projektstandorte


Ruanda Kigali

Projektziele

Arbeitsplatzschaffung Training Empowerment

Sektor

Sonstige

Ein Projekt mit

Unternehmen

Partner

Earth Enable

Kontakt

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Unter der Marke Invest for Jobs hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Reihe von Angeboten gebündelt, um deutsche, europäische und afrikanische Unternehmen bei ihrem beschäftigungswirksamen Engagement in Afrika zu unterstützen. Die Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ – so der offizielle Titel – bietet umfassende Beratung, Kontakte und finanzielle Unterstützung zur Beseitigung von Investitionshemmnissen. Das entwicklungspolitische Ziel ist es, gemeinsam mit Unternehmen bis zu 100.000 gute Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitsbedingungen sowie die soziale Absicherung in den afrikanischen Partnerländern zu verbessern.

Partnerländer: Ägypten, Äthiopien, Côte d’Ivoire, Ghana, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien.

Erfahren Sie mehr über unsere Leistungen für Unternehmen, Hochschulen, Kammern und Verbände: https://invest-for-jobs.com/leistungen

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