Frau kümmert sich um einen Bienenstock

Fazilität für lokale Wettbewerbsfähigkeit in Ruanda

Lokale Unternehmen
wachsen nach Covid-19

AUSGANGSLAGE UND HERAUSFORDERUNGEN

Begrenztes Wachstum für ländliche
Unternehmen in Ruanda

Ruanda ist ein kleines, hügeliges Binnenland mit etwa 12,5 Millionen Menschen. Das Land strebt an bis 2035 ein Land mit mittlerem Einkommen zu werden. Seine Wirtschaft wuchs in den zehn Jahren bis 2019 um durchschnittlich 7,2 Prozent, und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf wuchs jährlich um 5 Prozent. Doch dieser positive Trend ist nicht stabil. Im Jahr 2020 sank das BIP um 3,4 Prozent und markierte die erste Rezession in Ruanda seit 1994. Ausgangssperren und andere staatliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie haben ruandischen Unternehmen, bei denen es sich zu 91 Prozent um informelle Kleinst- und Kleinunternehmen handelt, zu schaffen gemacht. Obwohl diese Unternehmen in der Regel nur drei oder weniger Mitarbeiter beschäftigen, sind sie für die Gesamtbeschäftigung des Landes von entscheidender Bedeutung. Nur knapp 8 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner sind in den 15.800 offiziell registrierten Unternehmen beschäftigt. Um mehr und bessere Arbeitsplätze für die wachsende Bevölkerung Ruandas zu schaffen, müssen die Kleinst- und Kleinunternehmen - formell oder informell - wachsen.

Kigali ist die Hauptstadt Ruandas und das wirtschaftliche Epizentrum des Landes. 45 Prozent der kleinen, mittleren und großen Unternehmen Ruandas sind dort angesiedelt und bieten Arbeitsplätze für die Stadtbevölkerung. Infolgedessen suchen immer mehr Menschen aus ländlichen Gebieten nach Arbeitsmöglichkeiten in Kigali. Um der ländlichen Bevölkerung Ruandas, die tendenziell einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt ist, den Zugang zu Arbeitsplätzen zu erleichtern, benötigen die Unternehmen auf dem Land spezifische und gezielte Unterstützung.

PROJEKTANSATZ UND PROJEKTZIELE

Matching Grants für Unternehmen im Nachgang der Covid-19-Pandemie

Vielen Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmen (KKMU) im ländlichen Ruanda fehlen die notwendigen Ersparnisse und Fähigkeiten, um ihr Geschäft weiterzuentwickeln. Kleinere Unternehmen stecken oft nahe des Existenzminimums fest. Damit sie ihr Geschäft ausbauen und somit mehr und bessere Arbeitsplätze schaffen können, unterstützt Invest for Jobs die Fazilität für lokale Wettbewerbsfähigkeit (Local Competitiveness Facility, LCF) der ruandischen Agentur für die Entwicklung lokaler Verwaltungseinheiten (Local Administrative Entities Development Agency, LODA). LODA ist ein staatlicher Fonds unter der Aufsicht des Ministeriums für Kommunalverwaltung (Ministry of Local Government, MINALOC), der auf lokale Wirtschaftsentwicklung, soziale Absicherung und den Aufbau von Kapazitäten lokaler Verwaltungseinheiten abzielt. Die LCF kombiniert zweckgebundene Zuschüsse mit Dienstleistungen zur Unternehmensentwicklung, um private Unternehmenspartnerschaften durch armutsorientierte lokale Wirtschaftsentwicklung zu unterstützen.

Zum Beispiel umfasst eine der Unternehmenspartnerschaften eine Bienenzuchtgenossenschaft und ein Unternehmen im abgelegenen Kirehe, das Honig verarbeitet. Die LCF unterstützt die Geschäftsentwicklung dieser Partnerschaft, indem sie die vorhandenen Mittel für den Erwerb von Geräten und Maschinen aufstockt. Hierdurch wird die Honigproduktion verbessert und erhöht. Indem die LCF solche Partnerschaften fördert, nutzt es die Vorteile zur Geschäftsentwicklung, die sich entlang bestimmter Wertschöpfungsketten ergeben.

Das Antragsverfahren der LCF ist transparent und wettbewerbsorientiert. Eine Ausschreibung weckte das Interesse von Privatunternehmen. Diese mussten Unternehmenspartnerschaften entlang einer bestimmten Wertschöpfungskette eingehen, um sich zu bewerben - wobei in der Regel formelle und informelle oder Kleinst- und größere Unternehmen kombiniert wurden. Nichtregierungsorganisationen sowie berufliche Bildungsstätten können zusätzliche Partner sein.

Nachdem Covid-19 insbesondere ruandische KKMU mit geringen Reserven hart getroffen hatte, drohten vielen Unternehmen die Schließung oder der Abbau von Arbeitsplätzen. Zu diesem Zeitpunkt bot Invest for Jobs LODA Unterstützung an, um seine Fazilität für lokale Wettbewerbsfähigkeit wiederzubeleben. Kurze Zeit später wurde die dritte Runde der Fazilität eingeleitet, die Zuschüsse zwischen 4.000 und 30.000 Euro anbietet.

STATUS UND AUSBLICK

Die bisher ausgewählten Partnerschaften

In Zahlen umfassen die 60 unterstützten Geschäftspartnerschaften 123 Unternehmen. Invest for Jobs hat 1,6 Millionen Euro an Matching Grants zur Verfügung gestellt. Die Mittel werden über die Distrikte an die einzelnen Unternehmenspartnerschaften weitergeleitet und von diesen mit einem Gegenwert von rund 1,43 Millionen Euro aufgestockt. Ein weiteres vom BMZ finanziertes Projekt unter dem Titel „Wirtschaftliche Teilhabe von Flüchtlingen und Bewohnern*innen angrenzender Gemeinden“ in Ruanda unterstützt die LCF bei der Finanzierung von 18 zusätzlichen Partnerschaften mit Fokus auf Unternehmen, die von Geflüchteten geführt werden.

Die meisten der geförderten Partnerschaften sind in der Agrarindustrie, im Tourismus und im verarbeitenden Gewerbe tätig. Nur 29 Prozent der unterstützten Unternehmen haben Ersparnisse auf einem Bankkonto und weniger als 13 Prozent besitzen Gebäude oder Grundstücke.

Ergänzend zur Finanzierung ausgewählter Unternehmenspartnerschaften werden bedarfsorientierte Schulungen durchgeführt, um die unternehmerischen Fähigkeiten der Unternehmen zu verbessern. So geben beispielsweise nur 23 Prozent der Unternehmen an, dass sie eine Buchhaltung nach professionellen Standards führen. Daher wurden für alle Partnerschaften auf Distriktebene Schulungen zum Finanzmanagement durchgeführt, die es den Unternehmen auch ermöglichten, sich mit anderen LCF-Empfängern zu treffen und auszutauschen.

Die Local Competitiveness Facility der Local Administrative Entities Development Agency (LODA) wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Rahmen von Invest for Jobs im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt.

Wirtschaftliche Entwicklung durch
Bestärkung der Gesellschaft

Projektdaten

Projektstatus

Durchführung

Projektstandorte


Ruanda

Projektziele

Erhaltung von Arbeitsplätzen Schaffung von Arbeitsplätzen Lokale Wirtschaftsentwicklung

Sektor

Agrar- und Lebensmittelwirtschaft Textil Sonstige

Ein Projekt mit

Unternehmen

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