HPA Training in Ruanda

Jobs für Überlebende geschlechterspezifischer Gewalt

Beschäftigungsmöglichkeiten
in Ruandas Teeindustrie

AUSGANGSLAGE UND HERAUSFORDERUNGEN

Neue Hoffnung für Betroffene von geschlechtsspezifischer Gewalt in Ruanda

Nach Angaben der Vereinten Nationen ist geschlechtsspezifische Gewalt (GBV), insbesondere gegen Frauen und Mädchen, die weltweit am weitesten verbreitete Menschenrechtsverletzung. GBV umfasst sexuelle, körperliche, seelische und wirtschaftliche Leiden, die in der Öffentlichkeit oder im Privaten zugefügt werden können. Dazu gehören auch Formen der Gewaltandrohung, Nötigung und Manipulation wie Gewalt in der Partnerschaft, Kinderheirat oder weibliche Genitalverstümmelung. Im Jahr 2015 hat die Weltgesundheitsorganisation sechs Ursachen und Risikofaktoren für GBV ermittelt: traditionelle Geschlechternormen, die männliche Überlegenheit und Ansprüche gegenüber Frauen fördern, Alkoholmissbrauch, Drogenkonsum, unzureichende rechtliche Sanktionen, Armut und ein hohes Maß an Kriminalität und Konflikten in der Gesellschaft.

Ruandas Regierung hat bereits ihre Bereitschaft gezeigt, GBV durch Gesetze und politische Maßnahmen zu bekämpfen. Trotz großer Anstrengungen ist GBV aber nach wie vor ein Hemmnis, das die nationale Entwicklung behindert. Nach Angaben des ruandischen Ministeriums für Gender und Familienförderung ist die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Täter oder von der Täterin eine der größten Herausforderungen für Opfer von GBV. Geschädigte, die keine Mittel haben, um unabhängig vom Täter zu leben, müssen weiterhin mit Gewalt, großer Angst, Stigmatisierung und geringem Selbstwertgefühl leben.

Vor diesem Hintergrund unterstützt Invest for Jobs die internationale gemeinnützige Organisation ‘Health Poverty Action’ (HPA). HPA arbeitet in vier Bezirken im Westen Ruandas mit Überlebenden von Gewalt gegen Frauen. Sie unterstützt sie dabei, ihr Recht auf eine menschenwürdige und faire Beschäftigung einzufordern. Auf diese Weise werden Überlebende in die Lage versetzt, ihre Autonomie und Entscheidungsfähigkeit in allen Lebensbereichen zurückzugewinnen.

PROJEKTANSATZ UND PROJEKTZIELE

Wirtschaftliche Eigenständigkeit von Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt

Mit Unterstützung von Invest for Jobs hat HPA ein Trainingsprogramm ins Leben gerufen, das die soziale Wiedereingliederung und die wirtschaftliche Emanzipation von Überlebenden von GBV ermöglicht. In den Trainings werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Fähigkeiten vermittelt, die ihnen für eine mögliche Beschäftigung noch fehlen. Ein besonderer Fokus liegt auf Arbeitsplätzen im ruandischen Teesektor, wo mehr qualifiziertes Personal für Aufgaben wie das Pflücken der Blätter und die Verarbeitung des Tees benötigt wird.

Zunächst wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in allgemeinen Fähigkeiten, die auf dem Arbeitsmarkt relevant sind, geschult. In zwei-monatigen Trainings wurden zum Beispiel soziale und finanzielle Kompetenzen vermittelt. Module mit treffenden Namen wie "Work Ready Now" und "Be Your Own Boss" behandelten allgemeine, am Arbeitsplatz erforderliche Soft Skills und grundlegende praktische unternehmerische Fähigkeiten. Die Themen reichten von Persönlichkeitsentwicklung und zwischenmenschlicher Kommunikation über Arbeitssuche und -erhalt, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, Rechte und Pflichten von Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden bis hin zu finanziellen Kompetenzen und dem Kennenlernen einkommensschaffender Möglichkeiten.

Aufbauend auf die allgemeinen Trainingsmodule erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine branchenspezifische und praktische Ausbildung im Teepflücken und der Teeverarbeitung auf Teeplantagen. Diese Schulungen dauerten vier Monate und fanden an Arbeitstagen am Vormittag statt. Gemäß den internationalen Arbeitsnormen erhielten die Auszubildenden eine persönliche Schutzausrüstung. Kinder konnten während der Arbeitszeit in den von den Teeplantagen betriebenen Kindertagesstätten untergebracht werden. Eine Maßnahme, die insbesondere darauf abzielt, junge Mütter zu befähigen, sich unabhängig um Einkommen und ihre Kinder kümmern zu können.

AKTUELLER STATUS UND AUSBLICK

Mehr als 2.000 Personen finden Arbeit in der Teeindustrie

Insgesamt nahmen 3.876 Personen, 79 Prozent von ihnen Frauen, an den Schulungen für allgemeine Fähigkeiten in der Arbeitswelt und zur finanziellen Bildung teil. Viele Begünstigte haben daraufhin Spar- und Kreditgemeinschaften gebildet, die mit lokalen Mikrofinanzinstituten verbunden sind. Diese Gemeinschaften befähigen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, bei Bedarf interne Kredite zu vergeben, aber auch in vielversprechende einkommensschaffende Geschäftsprojekte zu investieren.

Aufgrund von Umzügen und anderen Lebensereignissen nutzten einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer die in den allgemeinbildenden Schulungen vermittelten Fähigkeiten und wechselten in die Selbständigkeit. Rund 400 Begünstigte nahmen einkommensschaffende Tätigkeiten in den Bereichen Schneiderei, Großhandel, mobile Gelddienstleistungen oder verschiedene landwirtschaftliche Tätigkeiten einschließlich moderner Landwirtschaft und Viehzucht auf.

3.433 Überlebende von GBV nahmen an der technischen Ausbildung zum Teepflücken und zur Teeverarbeitung teil. 2.053 von ihnen schlossen diese zweite Ausbildungsrunde im Juli 2023 erfolgreich ab und konnten sich Arbeitsverträge in einem der fünf teilnehmenden Teeplantagen sichern. 802 weitere Teilnehmende durchlaufen bis Dezember 2023 eine weitere Schulung, um ihre Fertigkeiten im Teepflücken zu verbessern, wodurch sich auch ihnen die Chance auf einen Arbeitsvertrag eröffnet.

Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen hat das Programm auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die teilnehmenden Teeunternehmen in der westlichen Provinz Ruandas. Vor dem Projekt hatten die Teeunternehmen mit einem Mangel an Fachkräften und sinkender Produktivität zu kämpfen. Mit der Einstellung von mehr als 2.000 Fachkräften dank des Schulungsprogramms konnten die Unternehmen freie Stellen in kurzer Zeit besetzen. Dies führte zu bemerkenswerten Produktionssteigerungen von bis zu 12,45 Prozent zwischen März und Juli 2023.

Zur Umsetzung dieses Projekts wird Health Poverty Action von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen der Sonderinitiative "Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel" unterstützt.

Projektdaten

Projektstatus

Durchführung

Projektstandorte


Ruanda

Projektziele

Job Schaffung Ausbildung Wirtschaftliche Integration

Sektor

Agrar- und Lebensmittelwirtschaft

Ein Projekt mit

Unternehmen NGOs

Partner

Health Poverty Action

Kontakt

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Unter der Marke Invest for Jobs hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Reihe von Angeboten gebündelt, um deutsche, europäische und afrikanische Unternehmen bei ihrem beschäftigungswirksamen Engagement in Afrika zu unterstützen. Die Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ – so der offizielle Titel – bietet umfassende Beratung, Kontakte und finanzielle Unterstützung zur Beseitigung von Investitionshemmnissen. Das entwicklungspolitische Ziel ist es, gemeinsam mit Unternehmen bis zu 100.000 gute Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitsbedingungen sowie die soziale Absicherung in den afrikanischen Partnerländern zu verbessern.

Partnerländer: Ägypten, Äthiopien, Côte d’Ivoire, Ghana, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien.

Erfahren Sie mehr über unsere Leistungen für Unternehmen, Hochschulen, Kammern und Verbände: https://invest-for-jobs.com/leistungen

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