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Unternehmensperspektiven

„Unsere Mission hat
gerade erst begonnen“


Interview mit Macoumba Diagne, Geschäftsführer des Recycling-Unternehmens Proplast in Senegal

2010 gründete Macoumba Diagne nach jahrelanger Leitung anderer Unternehmen die Firma Proplast, dessen Geschäftsführer er heute ist. Proplasts Geschichte begann mit dem Recyceln von gesammelten Kunststoffabfällen, aus denen das Unternehmen ein Granulat für die Kunststoffindustrie herstellt. Seit einer Erweiterung des Geschäftsmodells 2019 produziert Proplast auch langlebige Plastikmöbel aus jenem Granulat – und erschließt so neue Märkte und schafft gute Arbeitsplätze. Im Interview berichtet der Unternehmer vom Aufbau seiner Firma und über die Zusammenarbeit mit Invest for Jobs. 

Was ist die Vision von Proplast?

Die Vision ist, unsere Städte und Dörfer vom Plastikmüll zu befreien, dabei gleichzeitig gute, nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen und ein wirtschaftlich tragfähiges Unternehmen aufzubauen. Mit diesen drei Zielen sind wir bisher sehr erfolgreich.

Anfangs hat Proplast vor allem ein Granulat aus Plastikmüll hergestellt und an die Kunststoffindustrie verkauft. Mittlerweile haben Sie Ihr Geschäft weiterentwickelt und stellen auch eigene Produkte her. Wie kam es dazu?


© GIZ/Felix M. Weber

Die Frage ist: Warum sollten wir das Plastik an andere verkaufen, die damit dann Möbel herstellen, wenn wir das auch selbst können? Das Kerngeschäft von Proplast besteht weiterhin darin, das recycelte Rohmaterial zu verkaufen. Aber wir wollen ja nicht stehenbleiben, sondern uns und unsere Firma weiterentwickeln. Wir haben also damit begonnen, das Plastikgranulat durch Thermokompression zu Platten für den Möbelbau zu verarbeiten, um den Zugang zu einem weiteren Markt zu schaffen. Damit können wir weiterwachsen und unser Geschäftsmodell auf zwei Säulen stellen.

Wie genau läuft dabei der Herstellungsprozess ab?

Die erste Stufe ist das Recycling, bei dem die Kunststoffabfälle gesammelt, sortiert und gemahlen werden. Danach wird das Granulat gewaschen und getrocknet – und anschließend verkauft oder zu Möbeln verarbeitet. Die Möbel machen wir aus den erwähnten Platten aus eingeschmolzenem Kunststoff. So wird aus einem alten Plastikcontainer, der die Umwelt verschmutzt, eine Schulbank, auf der Kinder lernen.

© GIZ/Felix M. Weber

Welche Rolle spielte Invest for Jobs bei der Unternehmensentwicklung von Proplast?

© GIZ/Felix M. Weber

Gerade bei der Expansion sind wir auf die Unterstützung und Investitionen anderer Organisationen angewiesen. Invest for Jobs ermöglichte es uns, eine neue CNC-Maschine anzuschaffen, also eine „Computerized Numerical Control“-Maschine. Mit dieser computergesteuerten, präzisen Fertigungsmaschine können wir die Möbel in höherer Qualität und Quantität herstellen. Sie ermöglicht uns außerdem eine viel schnellere Fertigung als von Hand. Damit steigern wir unsere Produktivität und Rentabilität. Gleichzeitig haben wir jetzt auch die Möglichkeit, das Personal in dieser neuen Technologie zu schulen. Dafür war die Unterstützung von Invest for Jobs relevant – denn wie der Name sagt, investieren sie in Jobs. Ohne diese Unterstützung hätten wir unseren jetzigen Erfolgsweg nicht gehen können, weil uns die Investitionen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das technische Know-how fehlte.

Wie hat Ihr Unternehmen außerdem von der Zusammenarbeit profitiert?

Eine wachsende Firma braucht mehr Angestellte. Dank der Unterstützung von Invest for Jobs konnten allein rund 60 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Heute beschäftigt Proplast rund 110 Mitarbeitende, von denen mehr als die Hälfe Frauen sind. Das Entwicklungspotenzial in unserem Unternehmen ist aber noch lange nicht erschöpft. Wir streben an, weitere 250 Arbeitsplätze zu schaffen.

© GIZ/Felix M. Weber

Wie hoch ist das Beschäftigungspotenzial in der Kunststoffabfallwirtschaft?

Sehr hoch! Es wird immer mehr Plastik verbraucht und achtlos weggeworfen. Proplast kann eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in verschiedenen Berufsfeldern schaffen – darunter in den Bereichen Abfallsammlung, Sortierung, Abfallverdichtung und Möbeldesign. Zudem schaffen wir auch indirekt Arbeitsplätze: Proplast bezieht seine Kunststoffabfälle nicht nur von Mülldeponien, sondern auch über das Recuplast-Netzwerk. An den 20 Sammelstellen dieses Netzwerks werden jeden Monat mehr als 100 Tonnen Kunststoff von Kleinsammlerinnen und Kleinsammlern abgegeben, die davon profitieren, dass wir das Plastik aufkaufen. All diese Menschen sind ein wichtiger Teil des großen Ganzen.


© GIZ/Felix M. Weber

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf Jahren?

Unsere Mission hat erst begonnen. Wir wollen, dass bei Proplast in fünf Jahren über 360 Arbeitsplätze entstehen und wir der führende Kunststoffrecycler in Senegal werden. Deshalb werden wir bald einen neuen Standort eröffnen, für dessen Entwicklung uns Invest for Jobs einen Experten zur Seite gestellt hat. Er berät uns dabei, wie der Standort am besten ausgebaut wird, wie neue Hallen für die Kunststoffverarbeitung, Lagerbereiche und Entladeplattformen für die Kunststoffabfälle errichtet werden müssen, um die Abläufe zu optimieren und höchste Standards bei Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.

Das KMU-Unterstützungsprogramm wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH sowie der sequa gGmbH im Rahmen der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt.

Kontakt

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Unter der Marke Invest for Jobs hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Reihe von Angeboten gebündelt, um deutsche, europäische und afrikanische Unternehmen bei ihrem beschäftigungswirksamen Engagement in Afrika zu unterstützen. Die Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ – so der offizielle Titel – bietet umfassende Beratung, Kontakte und finanzielle Unterstützung zur Beseitigung von Investitionshemmnissen. Das entwicklungspolitische Ziel ist es, gemeinsam mit Unternehmen bis zu 100.000 gute Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitsbedingungen sowie die soziale Absicherung in den afrikanischen Partnerländern zu verbessern.

Partnerländer: Ägypten, Äthiopien, Côte d’Ivoire, Ghana, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien.

Erfahren Sie mehr über unsere Leistungen für Unternehmen, Hochschulen, Kammern und Verbände: https://invest-for-jobs.com/leistungen

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