Maher Amara

Unternehmensperspektiven

„Intelligenz
kennt keine Grenzen.“

Interview mit Maher Amara, Manager der Niederlassungen von Sherpa Engineering in Tunesien und Marokko

Maher Amara ist seit mehr als 30 Jahren im Bereich Maschinenbau tätig. Er stammt ursprünglich aus Tunis, hat in Frankreich studiert und ist promovierter Ingenieur. Kurz nach seinem Studium gründete er sein erstes Unternehmen, das sich auf Hochtechnologie und mobile Robotik spezialisierte. Amara hielt enge Verbindungen zu seinem Heimatland Tunesien und wurde damit auch zu einem Kenner des dortigen industriellen Ökosystems.

Seit 2018 ist er Geschäftsführer der marokkanischen Niederlassung von Sherpa Engineering, einem französischen Unternehmen, das auf die Modellierung, Simulation und Steuerung komplexer Systeme spezialisiert ist. Fünf Jahre später begann er mit dem Aufbau einer weiteren nordafrikanischen Niederlassung in Tunesien. Die Niederlassung profitiert von dem großen Talentpool des Landes und schafft gute Arbeitsmöglichkeiten für junge tunesische Ingenieurabsolventen. Invest for Jobs unterstützt durch die Initiative Soft Landing des Digitalzentrums in Tunesien Investoren wie Sherpa Engineering beim Aufbau von IT-Unternehmen in Tunesien.

1. Warum haben Sie sich für eine Geschäftstätigkeit in Nordafrika entschieden und welche Vorteile ergeben sich daraus für Sie?

Die Automobil- und Luftfahrtindustrie hat viele Veränderungen erlebt. Wie andere Unternehmen dieser Branche in Europa sah sich auch Sherpa Engineering dem Druck ausgesetzt, seine Leistung zu steigern. Gleichzeitig wurde es immer schwieriger, spezialisierte Ingenieurinnen und Ingenieure in Europa zu finden. Häufig lagen mehr als sechs Monate zwischen einer Stellenausschreibung und einer möglichen Einstellung in unserem Hauptsitz in Paris. Und paradoxerweise kamen die neuen Mitarbeitenden ohnehin oft aus der Maghreb-Region. Deshalb haben wir beschlossen, eine erste Tochtergesellschaft in Marokko zu gründen. Ich habe dieses Vorhaben geleitet und zunächst vier Nachwuchsingenieurinnen und -ingenieure eingestellt. Diese haben wir anschließend weiter ausgebildet, damit sie über die für uns relevanten Kompetenzen verfügen. Heute verfügt die Niederlassung in Marokko über 100 Ingenieurinnen und Ingenieure aus dem Automobilbereich. Wir haben deshalb beschlossen, unsere Aktivitäten weiter zu diversifizieren und auszubauen insbesondere in den Bereichen Luftfahrt, Industrie 4.0 und Digitalisierung. Daher expandieren wir nun nach Tunesien, um uns mit den gut ausgebildeten und geschulten Ingenieurtalenten hier vor Ort weiterzuentwickeln.

2. Warum fiel Ihre Wahl auf Tunesien?

Wir haben Tunesien wegen seiner qualifizierten IT-Arbeitskräfte gewählt. Und weil wir Teil eines Netzwerks und eines lebendigen Start-up-Ökosystems sein wollen: Wir müssen noch viel über den lokalen Markt und die Schaffung guter Arbeitsplätze hier lernen. Mit Soft Landing und Invest for Jobs haben wir die Beratung, das Netzwerk und die Unterstützung gefunden, die man braucht, wenn man in ein neues Land expandiert. Wir haben auch viel zu geben und hoffen, dass wir mit tunesischen Start-ups zusammenarbeiten können, um ihnen den nötigen Anstoß zum Erfolg zu geben. Das ist es, was uns am wichtigsten ist: Die Verbindung mit Menschen.

Maher Amara bei Sherpa Engineering in Tunesien
© GIZ, Sami Zekri // Maher Amara bei Sherpa Engineering in Tunesien

3. Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit Invest for Jobs aus?

Wir erhielten Rechtsberatung bei der Gründung einer Niederlassung in Tunesien und bei der Erstellung von Arbeitsverträgen nach tunesischem Recht. Besonders hilfreich war die Zusammenarbeit mit der Personalagentur, an die wir dank Soft Landing vermittelt wurden. Wir haben ihnen Beschreibungen der von uns gesuchten Profile geschickt und sie haben anschließend die besten potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten identifiziert, interviewt und ausgewählt. Wir haben auch viel davon profitiert, Teil des Soft Landing-Netzwerks zu sein, und freuen uns darauf, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben - durch die Schaffung von guten Arbeitsplätzen und die Vermittlung unseres Fachwissens.

4. Welche Chancen sehen Sie für europäische Unternehmen Ihres Sektors in Tunesien?

Die Tunesierinnen und Tunesier sprechen perfekt Französisch und verfügen über gute Englisch- und Italienischkenntnisse, was die Kommunikation erleichtert. In Tunesien streben wir eine Diversifizierung in Richtung digitale Aktivitäten an, da das Land seit Langem ein digitaler Vorreiter ist. Aufgrund der Erfahrung beim Bau von Straßen und Gebäuden in ganz Afrika verfügt Tunesien auch über ein unglaubliches Fachwissen im Ingenieurwesen. Das Land strotzt nur so vor Kreativität und die Jugend ist hypervernetzt. Eltern bringen dort enorme Opfer, um ihren Kindern die beste Ausbildung zukommen zu lassen, was Tunesien zum afrikanischen Spitzenreiter bei der Zahl der Absolventinnen und Absolventen in den Bereichen Wissenschaft und Ingenieurwesen macht: über 10.000 pro Jahr!

5. Welche Produkte entwickeln Sie und wie viele Mitarbeitenden wollen Sie in Tunesien einstellen?

Zurzeit (Anm. d. Red.: April 2023) arbeiten 15 Personen für Sherpa Engineering in Tunesien, und bis Ende 2023 sollen es 50 sein. Ein Jahr später wollen wir 100 Teammitglieder beschäftigen. Wir wollen Tunesien als Plattform oder als großes Labor für unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten nutzen. Wir arbeiten derzeit an der Systemtechnik für das neue europäische Airbus-Flugzeug. Außerdem werden wir an Industrie-4.0-Projekten mitwirken. Weitere Programme für die Sherpa Group sind ebenfalls angestoßen. Wir hoffen auf Kooperationen mit tunesischen Start-ups in den Bereichen künstliche Intelligenz und in den Bereichen Mobilität und Gesundheit.

6. Was würden Sie europäischen Unternehmen raten, die Investitionsprojekte in Afrika planen?

    Wenn man Tunesien lediglich aus den Medien kennt, erhält man kein vollständiges und faires Bild. Es ist ein Land mit viel Potenzial und großen Geschäftsmöglichkeiten. Viele europäische IT-Unternehmen kommen nach Tunesien – vor allem aus Frankreich und Italien.

    Ich bleibe meinem Grundsatz treu, dass Intelligenz keine Grenzen kennt. Die Menschen hier sind sehr intelligent, multikulturell und offen. Kommen Sie nach Tunesien, um sich selbst ein Bild zu machen, aber mit einem klaren Verstand und dem Willen, Know-how zu teilen. Und tun Sie es mit Partnern wie Invest for Jobs. Das bietet einen Mehrwert für Ihr Unternehmen und die lokale Wirtschaft.



    Sherpa Engineering wird unterstützt von Soft Landing durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Rahmen von Invest for Jobs im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

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    Unter der Marke Invest for Jobs hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Reihe von Angeboten gebündelt, um deutsche, europäische und afrikanische Unternehmen bei ihrem beschäftigungswirksamen Engagement in Afrika zu unterstützen. Die Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ – so der offizielle Titel – bietet umfassende Beratung, Kontakte und finanzielle Unterstützung zur Beseitigung von Investitionshemmnissen. Das entwicklungspolitische Ziel ist es, gemeinsam mit Unternehmen bis zu 100.000 gute Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitsbedingungen sowie die soziale Absicherung in den afrikanischen Partnerländern zu verbessern.

    Partnerländer: Ägypten, Äthiopien, Côte d’Ivoire, Ghana, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien.

    Erfahren Sie mehr über unsere Leistungen für Unternehmen, Hochschulen, Kammern und Verbände: https://invest-for-jobs.com/leistungen

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