2023 Pi Tex SME c GIZ Fe 48

Unternehmensperspektiven

„Die Zusammenarbeit geht weit über eine finanzielle Unterstützung hinaus“

Interview mit Fatou Cissé Ndiaye, Geschäftsführerin des Textilherstellers Pi-Tex in Senegal

Fatou Cissé Ndiaye ist die Gründerin des Textilunternehmens Pi-Tex in Louga, Senegal. Die Region im Norden des Landes kämpft mit hoher Arbeitslosigkeit – unter anderem, weil die Klimakrise die Landwirtschaft in der trockenen Region zunehmend erschwert. Eine fehlende Infrastruktur macht es unattraktiv, hier zu gründen. Fatou Cissé Ndiaye nahm diese Herausforderung jedoch an und pachtete 2022 eine ehemalige Textilfabrik, die seit über 25 Jahren geschlossen und halb verfallen war. Nach einer aufwändigen Modernisierung stellen dort mittlerweile rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kleidung und Uniformen beispielsweise für Schulen, Sportteams und Krankenhäuser her. Invest for Jobs unterstützt das Unternehmen auf seinem Wachstumskurs.

Warum haben Sie Pi-Tex gegründet?

Ich lebe seit einigen Jahren in Frankreich, habe aber eine sehr enge Verbundenheit mit meiner Heimatregion Louga. Ich kenne die Perspektivlosigkeit vor Ort. Die Menschen, vor allem die jungen, gehen weg, weil es keine Arbeit gibt. Durch die Abwanderung der Menschen fehlen wiederum benötigte Arbeitskräfte für die Unternehmen, die es noch gibt. So entsteht ein Teufelskreis. Mit der Gründung von Pi-Tex möchte ich die lokale Wirtschaft in Louga wiederbeleben. Louga hat eine lange Textiltradition. Daran knüpfen wir an und produzieren inzwischen Kleidung für zahlreiche Abnehmer.

© GIZ/Felix M. Weber
© GIZ/Felix M. Weber

Welche Herausforderungen gibt es für junge Menschen in der Region Louga?

Die Region Louga ist primär landwirtschaftlich geprägt. Der Klimawandel macht es jedoch für die Menschen vor Ort immer schwieriger, von der Landwirtschaft zu leben. Außerdem gibt es nur wenige weitere Beschäftigungsperspektiven, da es in Louga nicht viele Produktionsunternehmen und Fabriken gibt. Die Herausforderung besteht darin, vor Ort Ausbildungsplätze und Arbeitsplätze zu schaffen, um jungen Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Warum brauchten Sie die Unterstützung von Invest for Jobs?

>Bei der Gründung von Pi Tex hatte ich eine Vision, ein Konzept und ein Ziel. Ich startete das Projekt mit Eigenkapital, was es mir ermöglichte, das Gebäude zu mieten, Maschinen zu kaufen und Arbeitskräfte einzustellen. Um das Geschäft auszubauen, brauchte ich jedoch logistische und finanzielle Unterstützung. Außerdem mussten unsere Mitarbeiter geschult werden, um mit den neuen Maschinen in einem nennenswerten Umfang produzieren zu können. Ohne diese Unterstützung wäre es mir schwergefallen, diese Herausforderungen zu meistern. Dank Invest for Jobs können wir nun auf die Anforderungen des lokalen Marktes reagieren und uns auch auf den internationalen Markt vorbereiten.

© GIZ/Felix M. Weber
© GIZ/Felix M. Weber

Wie genau sieht die Zusammenarbeit mit Invest for Jobs aus?

Wie ich schon sagte, konnten wir durch die Unterstützung von Invest for Jobs unter anderem neue und moderne Maschinen anschaffen. Bevor wir beispielsweise die Stick- oder die Laserdruckmaschine hatten, wurden alle unsere Arbeitsschritte von Hand gemacht. Die Produktionskapazität war dadurch sehr begrenzt. Durch die neuen Maschinen können wir schneller, teilweise besser und vor allem in größeren Mengen produzieren, so dass man jetzt von Pi-Tex als einer wettbewerbsfähigen Firma sprechen kann. Die Zusammenarbeit geht jedoch weit über eine finanzielle Unterstützung für Maschinen hinaus: Invest for Jobs half uns zum Beispiel durch Schulungen, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Management und Finanzen weiterzubilden.

Wie hoch schätzen Sie das Beschäftigungspotential bei Pi-Tex ein?

Mit der Zusammenarbeit von Invest for Jobs werden wir in diesem Jahr rund 50 und bis 2025 rund 100 Arbeitsplätze schaffen. Langfristig soll die Zahl auf bis zu 1.200 steigen. Wir haben eine riesige Produktionsfläche, die uns zur Verfügung steht. Gleichzeitig gibt es einen großen Markt. Das Potenzial ist also da.

© GIZ/Felix M. Weber
© GIZ/Felix M. Weber

Warum achten Sie besonders auf die Einstellung von Frauen?

Historisch gesehen haben Frauen in der senegalesischen Gesellschaft immer eine sehr wichtige Stellung eingenommen. Aber in der Vergangenheit war dieser Platz meist im familiären Kontext und damit zu Hause. Ich bin der Überzeugung, dass sich dieser Platz in die Berufswelt verlagern muss. 60 Prozent unserer Belegschaft sind weiblich. Die Einstellung und Beschäftigung von Frauen ist heute ein wesentliches Element unseres Recruitings. So können Frauen ein Treiber sozialer Entwicklung sein – sowohl innerhalb der Familie als auch in der Berufswelt.

Das KMU-Unterstützungsprogramm wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH sowie der sequa gGmbH im Rahmen der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt.

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Unter der Marke Invest for Jobs hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Reihe von Angeboten gebündelt, um deutsche, europäische und afrikanische Unternehmen bei ihrem beschäftigungswirksamen Engagement in Afrika zu unterstützen. Die Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ – so der offizielle Titel – bietet umfassende Beratung, Kontakte und finanzielle Unterstützung zur Beseitigung von Investitionshemmnissen. Das entwicklungspolitische Ziel ist es, gemeinsam mit Unternehmen bis zu 100.000 gute Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitsbedingungen sowie die soziale Absicherung in den afrikanischen Partnerländern zu verbessern.

Partnerländer: Ägypten, Äthiopien, Côte d’Ivoire, Ghana, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien.

Erfahren Sie mehr über unsere Leistungen für Unternehmen, Hochschulen, Kammern und Verbände: https://invest-for-jobs.com/leistungen

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