Im Rahmen einer Businessreise vom 31. Oktober bis zum 9. November konnten rund 40 deutsche und marokkanische Unternehmen Geschäftschancen in Senegal erkunden. Die Unternehmer aus verschiedenen Branchen hatten die Möglichkeit, erste Schritte auf dem afrikanischen Markt zu unternehmen und konkrete Projekte mit Partnern zu formulieren.
„Technologie und Know-how aus Deutschland wird in vielen Wachstumssektoren Senegals nachgefragt“, berichtete der neue deutsche Botschafter in Senegal, Sönke Siemon bei einem Politik- und Wirtschaftsbriefing für die Delegation in der Deutschen Botschaft. Während eines zweitätigen Symposiums in Dakar führten die Unternehmen zahlreiche Gespräche mit politischen Entscheidern unter anderem mit dem für den senegalesischen Entwicklungsplan zuständigen Minister, der auf gute Bedingungen für Handel und Investitionen hinweist. Angesprochen auf ein konkretes Problem beim Import von Ausrüstungsgütern eines deutschen Investors, hatte Minister Karim Fofana sofort eine Antwort parat: Die Investitionsförderagentur APIX unterstützt zollfreien Import von Ausrüstungsgütern und vermittelt fast täglich zwischen Zoll in Senegal und Investoren, unter anderem aus Deutschland.
Bei ersten Schritten in Senegal unterstützen auch Projekte der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH vor Ort im Rahmen der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“. „Das Portfolio der GIZ in Senegal hat deutschen Unternehmen viel zu bieten“, konstatierte Katy Schröder, Business Scout in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Bereits während der Reise – die vom Business Scouts for Development Programm in Kooperation mit der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“, der Agentur für Wirtschaft & Entwicklung und dem Wirtschaftsnetzwerk Afrika organisiert wurde – seien konkrete Projekte entstanden. Darunter beispielsweise ein Projekt zur Optimierung der Erdnussölverarbeitungsanlagen der Firma SONACOS durch ein Ingenieurbüro aus Sachsen-Anhalt.
SONACOS ist Senegals wichtigster Verarbeiter von Erdnüssen. Diese stellen mit 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr Senegals zweitwichtigste Cash Crop dar. Ziel der Prozessoptimierung sei es, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Speiseölproduktion zu erhöhen und damit Arbeitsplätze zu erhalten, so der Geschäftsführer von SONACOS. Dieses Projekt wird vom Team der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ und dem Business Scout in Sachsen-Anhalt begleitet.
Die Kooperation mit GIZ-Vorhaben bietet außerdem insbesondere Newcomern gute Einstiegsmöglichkeiten in den afrikanischen Markt. Während der Reise wurden mehr als zehn weitere Projekte im Bereich Trinkwasseraufbereitung, Erneuerbare Energien und landwirtschaftliche Produktion für den Export gestartet. Bei der Umsetzung sollen auch Teams deutscher Tochterunternehmen in Marokko zum Einsatz kommen. Marokko bildet den sprachlichen, kulturellen aber auch geografisch idealen Brückenkopf für Engagement in Senegal, beziehungsweise Westafrika. „Daher machen solche gemeinsamen Reisen von deutschen und marokkanischen Unternehmen Sinn“, so Andreas Wenzel, Geschäftsführer der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) Marokko.
„Mit mehr als 100 Business-to-Business Gesprächen zwischen senegalesischen, marokkanischen und deutschen Unternehmen während der Unternehmerreise können wir von einem vollen Erfolg sprechen“, betonten Rebecca Tanoh von der AHK Ghana und Business Scout Katy Schröder. Wichtig seien auch die Projekt- und Unternehmensbesuche im ländlichen Raum. Erst dort bekomme man einen Eindruck, wie die Mehrheit der senegalesischen Bevölkerung lebt.
Auf Basis dieser ersten Erfahrung soll ein Konzept für weitere Reisen nach Westafrika erarbeitet werden. Für 2022 ist aktuell eine Reise in die Côte d’Ivoire im Gespräch.