Unternehmensförderung für ruandische Gartenbaubetriebe

Unternehmensförderung für ruandische Gartenbaubetriebe

Beschleunigte Kommerzialisierung
für landwirtschaftliche Haushalte und Unternehmen

AUSGANGSLAGE UND HERAUSFORDERUNGEN

Ungenutztes Beschäftigungspotenzial im Gartenbausektor

Trotz des raschen Wirtschaftswachstums und der fortschreitenden Modernisierung von Dienstleistungen und Industrie bleibt der Agrarsektor das Rückgrat der ruandischen Wirtschaft. Nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts Ruandas war im Jahr 2021 etwa die Hälfte der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Der Sektor wird jedoch von der Subsistenzlandwirtschaft dominiert. Kleinbauern und Kleinbäuerinnen bewirtschaften im Durchschnitt weniger als 0,5 Hektar Land.

Angesichts geringer Erträge birgt die Umstellung von der traditionellen auf die kommerzielle Landwirtschaft ein großes Potenzial zur Verbesserung von Lebensbedingungen und zur Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum. Insbesondere die Integration in globale Wertschöpfungsketten verspricht gute Löhne für Kleinbauern, Kleinbäuerinnen und Exporteure. Im Jahr 2021 waren jedoch nur 41 % der Arbeitskräfte in Ruandas Landwirtschaft in marktorientierten Betrieben tätig, die meisten von ihnen als Tagelöhner mit geringer Vergütung.

Angesichts der weltweit und regional wachsenden Importnachfrage bietet der Gartenbausektor ein großes Wachstumspotenzial. Den wenigen ruandischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die z. B. Gemüse oder Obst in kommerziellem Maßstab anbauen, fehlt es jedoch an ausreichender Vermarktungsexpertise, um Beziehungen zu Premium-Käufern aufzubauen. Darüber hinaus hindern ihre limitierten Produktions- oder Managementkapazitäten und der unbeständige Zugang zu hochwertigen Betriebsmitteln und Logistik die KMU und Kooperativen daran, mit hohen Qualitätsstandards zu exportieren. Infolgedessen beschränken sich die meisten Betriebe auf die Produktion für weniger profitable Märkte.

Der ruandische Gartenbausektor hat also ein ungenutztes Potenzial, um zum Exportwachstum beizutragen. Angesichts ihrer hohen Beteiligung an landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten können vor allem Frauen und junge Menschen von verbesserten Arbeitsbedingungen und Einkommen profitieren. Nachhaltige Unterstützung für exportierende KMU und Kooperativen ist erforderlich, um bessere Arbeitsplätze für die wachsende Landbevölkerung Ruandas zu schaffen.

PROJEKTANSATZ UND PROJEKTZIELE

Kapazitäten und Netzwerke aufbauen, neue Märkte erschließen

Um die Kommerzialisierung des ruandischen Gartenbausektors zu beschleunigen und damit Beschäftigungsmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen zu verbessern, unterstützt Invest for Jobs IDH - the Sustainable Trade Initiative. Die Stiftung fördert private Investitionen und die Zusammenarbeit verschiedener Interessensgruppen, um nachhaltigen Handel in globalen Lieferketten zu realisieren. Mit der Unterstützung von Invest for Jobs hilft IDH Gartenbaubetrieben in Ruanda, ihr Geschäft gezielt auszubauen. Das Projekt zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen von 2.500 ruandischen Gartenbauarbeiter*innen zu verbessern, das Einkommen von 2.000 Kleinbauern und Kleinbäuerinnen zu erhöhen und 450 Arbeitsplätze in diesem Sektor zu schaffen, wobei der Schwerpunkt auf Frauen und Jugendlichen liegt.

Zu diesem Zweck führt IDH Maßnahmen für ruandische Gartenbaubetriebe in drei Schlüsselbereichen durch: Marktförderung, Kapazitätsaufbau für KMU und Schulung von Kooperativen.

Um neue Marktchancen zu erkennen und höhere Gewinnspannen zu erzielen, schult IDH die KMU in der Nutzung relevanter Marktinformationen, wie z.B. Branchentrends und -standards oder Käuferpräferenzen. Darüber hinaus unterstützt IDH die KMU beim Aufbau von Partnerschaften mit Endabnehmern, z.B. auf internationalen Fachmessen. Die teilnehmenden Agrarunternehmen werden mit dem nötigen Fachwissen ausgestattet, um die Sichtbarkeit ihrer Produkte zu erhöhen und Geschäfte mit Käufern in Afrika, der Europäischen Union und dem Nahen Osten zu machen.

Um sie für den Export fit zu machen, erhalten die KMU täglich praktische, maßgeschneiderte Unterstützung, um Kapazitätslücken zu ermitteln und ihre internen technischen und Managementfähigkeiten auszubauen. Peer-Learning, Betriebsbesuche und Schulungen in Bereichen wie Agronomie, Qualitätssicherung oder Management nach der Ernte sind wichtige Bestandteile des umfassenden Aktionsplans.

Darüber hinaus befähigt IDH Kooperativen, ihre Dienstleistungen für exportierende KMU und Kleinbauern und Kleinbäuerinnen zu verbessern, indem sie ihre landwirtschaftlichen und Managementpraktiken durch bedarfsgerechte Schulungen stärken. Ziel ist es, ein förderliches Dienstleistungsökosystem zu schaffen, um Kleinbauern und -bäuerinnen in ganz Ruanda gute Beschäftigungsmöglichkeiten im kommerziellen Gartenbau zu eröffnen.

AKTUELLER STATUS UND AUSBLICK

Praktischer Kapazitätsaufbau und kontinuierliches Coaching

Nach einem sorgfältigen Auswahlprozess ging IDH im Oktober 2021 Partnerschaften mit vier ruandischen Gartenbau-KMU ein und arbeitet derzeit mit neun landwirtschaftlichen Kooperativen zusammen. Auf der Grundlage erster Defizitanalysen wurden Interventionspläne, Schulungen und Marketingstrategien entwickelt. Aktivitäten in allen drei Säulen des Projekts - Marktförderung, Aufbau von Kapazitäten in KMU und Kooperativen - werden derzeit umgesetzt.

Dank der Unterstützung bei der Markterschließung haben teilnehmende Unternehmen erfolgreich Produktmuster verteilt, ihre Verpackungen verbessert und Mitarbeiter*innen unter anderem im Anbau neuer Exportpflanzen ausgebildet. Die KMU haben auch mit dem Versand an neue Kunden in Belgien, Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten begonnen. Zahlreiche weitere Märkte werden derzeit erkundet.

Seit Beginn des Projekts im Mai 2021 hat IDH in Zusammenarbeit mit den Partner-KMU mehr als 992 Landwirte, Landwirtinnen und Mitglieder von Kooperativen geschult, davon 69 % Frauen und 44 % Jugendliche – Tendenz steigend. Den Kooperativen wurden Kenntnisse in Bereichen wie Unternehmensführung und Buchhaltung, Qualitätsstandards und gute landwirtschaftliche Praxis vermittelt. Die Mitarbeiter*innen der KMU erhalten weiterhin wöchentliche Besuche vor Ort, Workshops und Coachings, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die bisher durchgeführten Trainings betrafen zum Beispiel Betriebs- und Erntemanagement, Marketing oder die Verarbeitung und Verpackung von Produkten. Darüber hinaus werden die KMU bei der Umsetzung von Gesundheits- und Sozialstandards unterstützt, um sich auf internationale Zertifizierung vorzubereiten.

Trotz einiger mit COVID-19 verbundenen Herausforderungen zu Beginn des Projekts wurden in den Gartenbaubetrieben bereits mehr als 276 feste Arbeitsplätze geschaffen, und weitere werden folgen.


Der Gartenbausektor in Ruanda wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ unterstützt.

Projektdaten

Projektstatus

Durchführung

Projektstandorte


Ruanda Kigali

Projektziele

Schaffung von Arbeitsplätzen Ausbildung nachhaltiger Handel

Sektor

Agrar- und Lebensmittelwirtschaft

Ein Projekt mit

Unternehmen

Partner

IDH – the Sustainable Trade Initiative

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